Zum Hauptinhalt springen
Kontakt
Investition
Sanierung
Standorte

Lebendige Ortskerne – Warum wir unsere Zentren wiederbeleben müssen

Viele Ortskerne in Österreich kämpfen mit Leerständen, schwindender Wohnnutzung und einem Rückgang an Nahversorgungsmöglichkeiten. Wo früher Marktplätze pulsierende Zentren des Lebens waren, stehen heute oft leere Geschäfte und verwaiste Plätze. Doch dieser Trend kann umgekehrt werden. Durch gezielte Maßnahmen wie Innenentwicklung, nachhaltige Stadtplanung und die Wiederbelebung öffentlicher Räume können Ortskerne wieder attraktiver und lebendiger werden. Warum das wichtig ist – und welche Lösungen es gibt, zeigt dieser Beitrag.
Lesedauer: 3 Minuten
Veröffentlicht: 20.03.2025
Mitarbeiterin von wohninvest
Mag. Cathrin Hütter
Diesen Artikel teilen

In vielen österreichischen Gemeinden stehen die Ortskerne vor einer großen Herausforderung: Während sie einst das Zentrum des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens waren, verlieren sie zunehmend an Bedeutung. Früher waren Marktplätze belebte Orte, wo Menschen einkauften, sich austauschten und das tägliche Leben stattfand. Heute sieht das oft anders aus. Leerstände, der Verlust von Nahversorgungsmöglichkeiten und ein zurückgehender Wohnanteil führen dazu, dass die einst pulsierenden Zentren vielerorts veröden. Dieser Funktionsverlust hat nicht nur Auswirkungen auf das Stadtbild, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort.

Der Wandel begann mit der Suburbanisierung, die Wohnraum, Gewerbe und Einkaufszentren an den Stadtrand verlagerte. Parallel dazu wurde die Verkehrsplanung stark auf den Individualverkehr ausgerichtet, was viele Innenstädte für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen unattraktiv machte. Der demografische Wandel verstärkte diesen Trend zusätzlich: Jüngere Menschen ziehen in größere Städte oder ins Umland, während ältere Generationen in den Zentren zurückbleiben, die oft nicht an ihre Bedürfnisse angepasst sind. Infolgedessen verlieren Ortskerne an Frequenz, was wiederum dazu führt, dass sich immer weniger Geschäfte dort halten können. Das Ergebnis ist eine Abwärtsspirale, in der der Verlust von Wohn- und Geschäftsraum sich gegenseitig verstärkt.

Doch dieser Negativtrend ist kein Naturgesetz – er kann durch gezielte Maßnahmen umgekehrt werden. Studien zeigen, dass eine Umgestaltung des öffentlichen Raums oft der erste Impuls für eine positive Entwicklung ist. Wenn Plätze attraktiver gestaltet, Begegnungsräume geschaffen und Straßen für den Fuß- und Radverkehr geöffnet werden, beginnt ein Umdenken. Menschen kehren zurück, Investitionen folgen, und die Lebensqualität steigt. Genau hier müssen Städte und Gemeinden ansetzen, um den Funktionsverlust ihrer Zentren zu stoppen.

Strategien zur Revitalisierung von Ortskernen

Ein entscheidender Hebel zur Stärkung der Ortskerne liegt in der Innenentwicklung. Anstatt immer neue Flächen am Stadtrand zu versiegeln, sollte der Fokus darauf liegen, bestehende Strukturen sinnvoll zu nutzen. Leerstände und Brachflächen bieten enormes Potenzial für neue Wohn- und Geschäftsflächen, müssen aber gezielt entwickelt werden. Dazu gehören sowohl bauliche Maßnahmen, wie Sanierungen und Umnutzungen, als auch wirtschaftliche Anreize, um Investitionen in den Ortskernen attraktiver zu machen.

Die rechtliche und politische Verankerung dieser Ziele ist ebenfalls essenziell. In vielen Bundesländern gibt es bereits Raumordnungsprogramme, die die Innenentwicklung gegenüber der Außenentwicklung priorisieren. Dennoch fehlt es oft an konkreten Instrumenten, um diese Vorgaben in die Praxis umzusetzen. Eine aktive Bodenpolitik, die Anreize für Investitionen in innerstädtische Lagen setzt, kann hier eine Lösung sein. Beispielsweise könnten Fördermittel gezielt für die Sanierung von Bestandsgebäuden bereitgestellt oder Steuervergünstigungen für Unternehmen geschaffen werden, die sich im Ortskern ansiedeln.

Parallel dazu braucht es eine Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Ortskerne leben von ihren Bewohner:innen – wenn diese die Vorteile eines belebten Zentrums erkennen und nutzen, entsteht eine positive Dynamik. Initiativen wie Bürgerbeteiligungsprozesse oder Stadtlabore können dazu beitragen, Menschen wieder für ihr direktes Umfeld zu begeistern und gemeinsam Lösungen für die Neugestaltung zu erarbeiten. Wichtig ist dabei eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, privaten Investor:innen und lokalen Akteur:innen wie Gewerbetreibenden und Kulturschaffenden.

Best-Practice-Beispiele aus Österreich

Dass solche Strategien funktionieren können, zeigen erfolgreiche Revitalisierungsprojekte in verschiedenen Regionen Österreichs. Ein Beispiel ist das oberösterreichische Aktionsprogramm zur Orts- und Stadtkernbelebung. Durch gezielte Maßnahmen zur Leerstandsaktivierung, infrastrukturelle Verbesserungen und neue Nutzungskonzepte für bestehende Gebäude wurden Ortskerne in mehreren Gemeinden wiederbelebt. Ein ähnliches Programm gibt es in der Steiermark, wo Kommunen aktiv bei der Neugestaltung ihrer Zentren unterstützt werden.

Auch kleinere Initiativen zeigen, dass mit vergleichsweise wenig Aufwand große Veränderungen möglich sind. In vielen Orten hat sich etwa die Umgestaltung von Marktplätzen als effektiv erwiesen. Sobald diese wieder als zentrale Begegnungszonen wahrgenommen werden, zieht dies Menschen an, was wiederum Gastronomie, Handel und Dienstleistungen belebt. Verkehrsberuhigte Zonen und eine stärkere Orientierung auf den Fuß- und Radverkehr erhöhen zusätzlich die Aufenthaltsqualität.

Ein weiteres Beispiel ist die gezielte Ansiedlung von sozialen Einrichtungen im Ortskern. Schulen, Kindergärten und Gesundheitseinrichtungen sollten möglichst zentral liegen, um Frequenz in den Ortskernen zu generieren. Studien zeigen, dass die Nähe zu solchen Einrichtungen auch die Attraktivität von Wohnraum erhöht. Eine durchdachte Stadtplanung, die Wohnen, Arbeiten und soziale Infrastruktur kombiniert, kann somit langfristig dazu beitragen, Ortskerne wieder zu beleben.

Fazit: Warum wir jetzt handeln müssen

Die Stärkung der Ortskerne ist mehr als nur eine Frage der Stadtplanung – sie ist ein Schlüssel zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft. Gemeinden, die heute in ihre Zentren investieren, profitieren langfristig durch eine höhere Lebensqualität, wirtschaftliche Stabilität und eine stärkere soziale Vernetzung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diesen Prozess anzustoßen: von baulichen Maßnahmen über wirtschaftliche Anreize bis hin zu einer besseren Beteiligung der Bevölkerung.

Letztendlich geht es darum, unsere Städte und Gemeinden als Orte der Begegnung und des Miteinanders zu erhalten. Ein lebendiger Ortskern ist nicht nur ein Gewinn für die Bewohner:innen, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Attraktivität eines Standortes. Wer heute in die Belebung dieser Räume investiert, legt den Grundstein für eine zukunftsfähige Entwicklung – und sorgt dafür, dass sich das Leben wieder dort abspielt, wo es hingehört: mitten im Zentrum.

Eibiswald 22 Frontansicht

Ein Ort mit Zukunft: Bauherrenmodell in Eibiswald

Mitten im Zentrum von Eibiswald setzen wir ein klares Zeichen für lebendige Ortskerne. Durch nachhaltige Wohn- und Geschäftsflächen schaffen wir Raum für Begegnung und Lebensqualität – genau dort, wo das Leben spielt.
Weiterlesen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren