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Anpassungen der KIM-Verordnung: Ein Hoffnungsschimmer für die Immobilienbranche?

Die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsverordnung (KIM-Verordnung) regelt die Vergabe von Immobilienkrediten durch Banken. Was bedeutet die jüngste Lockerung für die Immobilienwirtschaft?
Lesedauer: 1 Minute
Veröffentlicht: 18.03.2024
Mitarbeiter von wohninvest
Reinhard Puntigam
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Kürzlich gab das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) eine Änderung der Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsverordnung (KIM-Verordnung) bekannt, die für Bewegung in der Immobilienwirtschaft sorgen könnte. Ab Mitte 2024 wird Banken erlaubt, bis zu zwanzig Prozent ihres Kreditvolumens auch dann zu vergeben, wenn die bislang strikten Vorgaben der Verordnung - 20% Eigenkapitalquote, eine maximale Tilgungsdauer von 35 Jahren und eine Belastungsgrenze von 40% des Haushaltseinkommens - nicht vollständig erfüllt sind.

Diese Neuerung wird von der Immobilienindustrie positiv aufgenommen. Man erhofft sich davon eine Verbesserung der Kreditvergabe und einen Anstoß für mehr Menschen, in Wohneigentum zu investieren. Trotz dieser positiven Resonanz bleibt ein Wendepunkt in der Immobilienkonjunktur eher unwahrscheinlich. Die Hauptgründe für die derzeitigen Herausforderungen im Sektor - steigende Zinsen, erhöhte Baukosten und die hohen Immobilienpreise - bleiben unberührt von den Lockerungen. Zwar tragen diese zur Reduzierung von Bürokratie bei und könnten somit zu einer gewissen Erleichterung führen, einen direkten, energischen Impuls für die Kreditwirtschaft und den Wohnungsmarkt erwartet man jedoch nicht.

Eine merkliche Entspannung könnte sich erst einstellen, wenn das aktuelle Zinsniveau signifikant sinkt. Bis jetzt scheinen die Banken robust gegen die höheren Zinsen zu sein, da der Anteil notleidender Kredite im historischen Vergleich niedrig bleibt. Eine Zinssenkung prognostizieren Experten allerdings erst in den nächsten ein bis zwei Quartalen, nachdem das Erreichen der makroprudenziellen Ziele der Verordnung durch die entsprechenden Kennzahlen – Immobilienpreise, Stabilität der Banken und private Haushalte – bestätigt werden kann.

In einer Zeit, in der das Ende des "billigen Geldes" angekommen zu sein scheint, zeigen sich die Bauherrenmodelle widerstandsfähiger als andere Investitionsformen. Im Gegensatz zu Investitionen in Immobilienaktien oder nachrangige Darlehen, die derzeit unter Druck stehen, beweisen Projekte mit hohem Eigenkapitalanteil und langfristigen Mietrenditen ihre Stärke. Erwin Soravia, vom Soravia-Konzern, dessen deutsche Tochtergesellschaft One Group aktuell vor Restrukturierungen steht, erinnert daran, wie langfristige Investments einst als weniger attraktiv galten, aber nun ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber kurzfristigen Marktschwankungen beweisen. Was einst als "unsexy" galt, zeigt sich jetzt als stabil und krisensicher.

Die Zukunft wird zeigen, ob diese Änderungen langfristig positive Auswirkungen auf die Immobilienbranche haben werden. Doch eines ist sicher: Das Bauherrenmodell erweist sich in diesen unsicheren Zeiten als beneidenswert zuverlässig.

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